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Freie Software

Eigenschaften proprietärer und freier Software

Fehler oder fehlende Feature:

Bei auftretenden Fehlern in der Software oder bei fehlender Funktionalität besitzt der Nutzer aufgrund des in der Regel nicht offen gelegten Quelltextes und aufgrund der Lizenzbedingungen weder die Möglichkeit noch das Recht dazu, Fehler selbst zu beheben oder einen Dritten mit deren Behebung zu beauftragen. Insofern ist der Nutzer abhängig vom Hersteller der Software, der für die Fehlerbehebung oder deren Erweiterung entweder einen beliebigen Preis diktieren, oder aber sie komplett verweigern kann.

Bei freier Software hat der Nutzer jederzeit die Möglichkeit, Fehler in der Software selbst zu suchen. Falls er selbst nicht dazu in der Lage ist, kann er jemanden damit beauftragen, den Fehler für ihn zu suchen. Das gleiche gilt auch für eventuelle Erweiterungen der Software. Damit ist der Nutzer freier Software unabhängig vom Hersteller dieser Software.

Dateiformate:

Sind die Dateiformate einer proprietären Software nicht freigegeben und liegen lediglich in binärer Form vor, so sind nach dem Umstieg auf eine andere Software diese Daten unter Umständen nicht mehr lesbar und für den Nutzer daher verloren. Insofern ist der Nutzer wiederum abhängig vom Anbieter der Software.

Bei freier Software liegen insbesondere auch die Dateiformate offen, so dass Exportfunktionen oder Programme zur Umwandlung von Dateiformaten jederzeit unproblematisch implementiert werden können. Somit sind die Nutzer unabhängig von der jeweils verwendeten Software und laufen bei einem eventuellen Umstieg auf eine andere Software nicht Gefahr, ihre Daten zu verlieren.

Einstellung von Softwareprojekten:

Wird die Weiterentwicklung einer proprietären Software durch den Hersteller eingestellt, so haben die Nutzer dieser Software keine Möglichkeit, die Weiterentwicklung selber voranzutreiben. Gleiches gilt natürlich auch bei einer Insolvenz des Herstellers, von dem sie abhängig sind.

Da die Nutzer freier Software im Besitz des Quelltextes sind, können sie eine Weiterentwicklung jederzeit selber vornehmen oder aber andere damit beauftragen, wodurch sie wieder unabhängig vom Hersteller sind.

Umgang mit Fehlern:

Auftretende Programmierfehler sind für die Hersteller proprietärer Software meist peinlich. Daher werden sie oft so lange wie möglich geheimgehalten. Um Kunden nicht zu sehr zu verärgern, ist es oft nötig, die Fehlerbeseitigung unter hohem Zeitdruck und von einigen wenigen Programmierern vornehmen zu müssen. Daher werden Fehler oft nur an der Oberfläche behoben, während aufwendigere Umstrukturierungen eher gemieden werden.

Bei freier Software werden auftretende Fehler im Internet veröffentlicht. Eine Vielzahl von Programmieren beurteilen anschließend den aufgetretenen Fehler, diskutieren per Email Lösungsmöglichkeiten und führen diese dann schließlich aus. Da sie nicht unter Zeitdruck stehen, werden Fehler meist grundsätzlich behoben, auch wenn dazu tiefe Eingriffe in den Quelltext nötig sind.

Funktionalität der Software:

Bei proprietärer Software hat der Nutzer aufgrund des in der Regel fehlenden Quelltextes keinerlei Möglichkeit, zu überprüfen, ob das Programm neben der erwarteten Funktionalität auch noch andere zur Verfügung stellt, die für den Nutzer eventuell unerwartet oder sogar unerwünscht sind. Insbesondere gibt es damit prinzipiell keinerlei Möglichkeit zu prüfen, ob die Software so genannte Hintertüren enthält, die es dem Hersteller erlauben, auf den verwendeten Computer zuzugreifen und persönliche Daten auszuspähen oder sogar zu manipulieren.

Bei freier Software können die Nutzer jederzeit den Quelltext analysieren und nach eventuellen Hintertüren suchen. Falls sie dazu selber nicht in der Lage sind, können sie natürlich auch jemanden mit der Prüfung beauftragen, dem sie trauen. In der Praxis geschieht diese Prüfung durch das „Viele-Augen-Prinzip“, indem eine große Anzahl von Entwicklern bei der Entwicklung zusammenarbeitet.

Sicherheitsrelevante Anwendungen:

Insbesondere bei sicherheitsrelevanten Anwendungen wie zum Beispiel dem Verschlüsseln von Emails gibt es bei proprietärer Software für den Nutzer der Software meist keinerlei Möglichkeit, die vom Hersteller behauptete Sicherheit zu kontrollieren. Stattdessen muss der Nutzer dem Hersteller und seinen Aussagen über seine Software vertrauen, wodurch er auf der anderen Seite allerdings wiederum von ihm abhängig wird.

Da bei freier Software der Quelltext veröffentlicht ist, kann insbesondere auch sicherheitsrelevante Software nach dem Kerckhoffschen Prinzip von einer Vielzahl von Entwicklern weltweit auf eventuelle Schwachstellen oder Hintertüren untersucht werden.

Entwicklungsprozess:

Bei proprietärer Software ist der Koordinationsaufwand aufgrund der geringeren Anzahl an Entwicklern oft deutlich kleiner, zumal die Entwickler hier in der Regel auch räumlich nicht so stark voneinander getrennt sind.

Bei freier Software besteht der Entwicklerkreis oft aus einer Vielzahl von Personen, die unter Umständen geographisch relativ weit voneinander getrennt sind. Damit diese sinnvoll zusammenarbeiten können, ist ein relativ hoher Koordinationsaufwand nötig.

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