Secure Drop
Edward Snowden hatte 2013 erhebliche Schwierigkeiten, seine Enthüllungen als Whistleblower anonym an Journalist:innen weiterzuleiten. Im Detail werden diese Schwierigkeiten in dem Dokumentarfilm Citizenfour der Journalistin Laura Poitras beschreiben.
Deshalb bieten viele große Newsportale inzwischen die Möglichkeit an, Dokumente über das so genannte Secured Drop-Verfahren über einen Tor-Hidden-Service anonym bei ihnen einzureichen. Secure Drop wurde ursprünglich von Aaron Swartz entwickelt und dann an die Freedom of Press Foundation weitergegeben.
Inzwischen bieten u.v.a. der Guardian, die Washington Post, der Intercept, die New York Times, die Süddeutsche Zeitung und der Heise-Verlag die Möglichkeit an, Dokumente per Secure Drop bei ihnen einzureichen. Nähere Information sind auf der Seite https://securedrop.org zu finden.
Fallstricke bei der anonymen Veröffentlichung von Dokumenten
Durch einen schweren handwerklichen Fehler von Journalisten bei The Intercept wurde die Identiät der Whistleblowerin Reality Winner aufgedeckt, die 2016 geheime nachrichtendienstliche Informationen über die russische Einflussnahme auf den US-Amerikanischen Wahlkampf von Donald Trump veröffentlicht hatte.
Die Journalisten beim Intercept hatten Computerausdrucke, die Winner angefertigt hatte, einfach kopiert und diese Kopien dann veröffentlicht. Dies stellte einen äußerst schweren handwerklichen journalistischen Fehler dar, da Computerausdrucke schon seit vielen Jahren üblicherweise so genannte Printer Dots (Machine Identification Code) enthalten, durch die leicht festgestellt werden kann, auf welchem Gerät ein bestimmtes Dokument gedruckt oder kopiert worden ist.
Auf diese Weise konnte die Identität von Realty Winner sehr schnell aufgedeckt werden. Der unverzeihliche handwerkliche Fehler war für die eigentlich sehr renommierte Zeitung The Intercept in der internationalen Presselandschaft einen äußerst peinlicher Vorfall, für Realty Winner führte er zu einer langen Haftstrafe.