Exkurs - Alltagssprachen

Grammatikregeln für Alltagssprachen

Auch unsere Alltagssprache hat eine Grammatik. Es ist sehr schwierig, diese Grammatik mit Hilfe von Produktionen zu beschreiben. Hier eine sehr einfache und sicher völlig unzureichende Version:

<s> -> <np><vp>
</vp></np></s>

<np> -> <n>
<np> -> <a><n>
<np> -> <n><pp>
</pp></n></np></n></a></np></n></np>

<vp> -> <v>
<vp> -> <v><np>
<vp> -> <vp><pp>
</pp></vp></vp></np></v></vp></v></vp>

<pp> -> <p><np>
</np></p></pp>

<n> -> Katze
<n> -> Maus
...
</n></n>

<v> -> fängt
...
</v>

<a> -> der
<a> -> die
<a> -> das
<a> -> ein
<a> -> eine
...
</a></a></a></a></a>

<p> -> mit
<p> -> in
...
</p></p>

Aufgabe 1

(a) Leite mit den angegebenen Produktionen den folgenden Satz ab:

die Katze fängt eine Maus

(b) Gibt Beispiele für Sätze an, die nicht mit den Grammatikregeln erfasst werden.

(c) Warum ist es wohl so schwierig, unsere Alltagssprache mit einer formalen Grammatik bestehend aus Ersetzungsregeln zu erfassen?

Verwendung formaler Grammatiken

Die Beschreibung, Erkennung und Übersetzung natürlicher Sprachen ist sehr komplex. Der Beschreibungsansatz über formale Grammatiken (im Sinne der Informatik) hat bisher nicht zum Erfolg geführt. Heute benutzt man eher statistische Methoden, um natürliche Sprachen zu erfassen und automatisiert zu verarbeiten.

Formale Grammatiken werden aber häufig in der Informatik benutzt. Der Vorteil besteht darin, dass zu ihnen automatisiert passende Spracherkennungswerkzeuge erzeugt werden können. Wir werden uns im Abschnitt Endliche Automaten und reguläre Sprachen genauer mit diesem Aspekt beschäftigen.